Marc Pfertzel
  Der Bochumer Marc Pfertzel über Fan-Gewalt in Italien
 

12.11.2007

Der Bochumer Marc Pfertzel über Fan-Gewalt in Italien

"Die italienischen Ultras sind nicht mehr zu kontrollieren"

Vier Jahre spielte Marc Pfertzel in der italienischen Serie A beim AS Livorno bevor er zur laufenden Saison ins Ruhrgebiet nach Bochum wechselte. Pfertzel kennt die Missstände in Italiens Calcio.

84 Spielen absolvierte der Franzose in Italiens höchster Spielklasse und weiß, dass dort unter den Anhängern eine enorme Gewaltbereitschaft herrscht.

Marc Pfertzel im Trikot des AS Livorno. Foto: dpa (picture-alliance/ dpa)
 
Marc Pfertzel im Trikot des AS Livorno.
 
"Leider ist es so, dass einige Fangruppierungen in Italien einfach viel zu viel Macht und Einfluss haben", erzähl Marc Pfertzel. "Egal, ob links oder rechts ausgerichtet – die Ultras im italienischen Fußball sind nicht mehr zu kontrollieren." Vielleicht ist auch das ein Grund, warum der 26-Jährige der Toskana den Rücken kehrte. Obwohl er auch Angebote von Lazio Rom und Sampdoria Genua hatte, entschied sich der Franzose für den VfL Bochum.

Nach den Vorfällen in Genua vor zwei Monaten (Bei dem Lokalduell zwischen Sampdoria und dem FC Genua lieferten sich 150 gewalttätige "Fans" beider Clubs in der Nähe des Stadions eine blutige Straßenschlacht) hat die Gewalt mit dem Tod eines Lazio-Anhängers (DerWesten bereichtete) einen weiteren traurigen Höhepunkt erreicht. "Es ist inzwischen so weit, dass der Staat nicht mehr weiter weiß und keinen Ansatz findet, wie er diese Situation, diese extreme Gewalt entschärfen werden kann.“ Auch Marc Pfertzel weiß keinen Rat. 

Kein Lohn für die Angst


"Die Tifosi sind sowieso völlig verrückt und schießen auch mal weit übers Ziel hinaus", sagte Pfertzel im Stadionmagazin des VfL Bochum. In Livorno sangen die Fans ein Lied über den Defensivmann: 'Pfertzel bereit die Tore vor' und nannten ihn ‚Il francesiono d'oro' – den ‚kleinen goldenen Franzose'. Diese Bewunderungen und Lobhudelhei sei aber kein Lohn für die Angst, die man als Fußballer in Italien manchmal hat.

"Als Fußballer traut man sich nach einem verlorenen Spiel nicht mehr auf die Straße, weil die Furcht vor den gewaltbereiten (so genannten) Fans zu groß ist." Diese ganze Situation sei auch der Grund, warum in Italien kaum noch Familien zu Fußballspielen gehen, erzählt der VfL-Spieler. "Sie fürchten um ihre Sicherheit, so viel Gewalt herrscht in den Fankurven und im Umfeld um die Stadien." Einen Lösungsansatz sieht aber auch der Bochumer Franzose nicht. "Es muss ein Umdenken stattfinden" – aber das ist leichter gesagt als getan.

(Quelle: Der Westen)

 
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